Die Fotografische Gesellschaft hat für den Herbst 2017 Menschen, die aus ihrer Heimat geflüchtet sind,
eingeladen ihre "neue Heimat" fotografisch darzustellen. Ihre Sicht auf das Neue als auch auf das Vergangene,
Zurückgelassene sollte zusammengefasst in einer Ausstellung in der OÖ-Fotogalerie präsentiert werden.
Diesem Aufruf folgten insbesondere Jugendliche. Doch das Projekt ist gescheitert, denn beim Fotografieren
wurden manche angepöbelt und ihnen zum Teil handgreiflich vermittelt, dass sie hier nichts zu suchen, bzw.
nichts zu fotografieren haben. Diese Reaktionen und weitere Übergriffe veranlassten die jungen Menschen sich
zurückzuziehen und Abstand zu nehmen von einer Präsenz in einer Ausstellung oder gar einer Ausstellungseröffnung.
Sie ziehen es vor unsichtbar zu sein und unsichtbar zu bleiben.
Wir als fotografische Gesellschaft nehmen das zur Kenntnis, doch es erfüllt uns mit Sorge, wie wenig Raum es für
jene gibt, die bei uns Schutz vor Krieg, Gewalt und Hass suchen. Deswegen haben wir uns entschieden ein Zeichen
zu setzen und eine Ausstellung der nicht gezeigten Bilder zu organisieren.
Leere Rahmen an den Wänden sprechen zu uns, laden die Betrachter_innen zur Teilhabe an den nicht gezeigten Einsichten
zum Sein in der Fremde ein. Das in der Luft-hängen von Rahmen im Fotoseparee wird zur Metapher für das nun fehlende
Verankert-sein der Flüchtenden in der eigenen als auch in der fremden Kultur. Wer alles hinter sich lassen muss und nicht weiß, wie die Zukunft aussehen kann, hängt in der Luft. Auch für uns sind die schwebenden Rahmen Sinnbild
der Ohnmacht gegenüber der Abwesenheit von lebensbejahenden Gestaltungsräumen durch Gewalt und Übergriffe.