Fotografie in Salzburg
Nach Salzburg der Fotografie wegen: An drei Ausstellungsorten kann man sich derzeit mit spannenden fotografischen Positionen auseinander setzen: im Salzburg Museum am Mozartplatz, im Museum der Moderne am Mönchsberg und im Fotohof (Inge-Morath-Platz 3). Ich habe die Ausstellungen in dieser Reihenfolge besucht, das lässt genügend Zeit, um im Restaurant des MuMo ein kulinarische Rast einzulegen und zuletzt mit dem Autobus (Linie 2 oder 3) vom Fotohof zurück zum Hauptbahnhof Salzburg zu kommen.
Das Salzburg Museum zeigt Arbeiten von Lois Renner, ein der interessantesten Vertreter künstlerischer Fotografie. Renner ist Salzburger, 1961 geboren, hat zahlreiches Kunstpreise erhalten und ist in vielen öffentlichen und privaten Sammlungen vertreten.
Gezeigt werden im MuMo großformatige Fotoarbeiten in deren Zentrum sein Atelier steht, das er im Modell nachgebaut hat und mit den unterschiedlichsten Bezugswelten möblierte (wird in der Ausstellung präsentiert). Humorvoll verwirrende, komplexe und handwerklich perfekte Scheinwirklichkeiten sind dabei entstanden. Großartig! (Bis 28. Jänner 2018, montags geschlossen.)
Das Museum der Moderne bietet gleich zwei Ausstellungen: „Raum & Fotografie“ erzählt in sechs Kapitel vom sich historisch verändernden Blick der FotografInnen auf und in den Raum beginnend mit der Zeit um 1860 bis in die Gegenwart: „Frühe Bildverfahren und experimentelle Fotografie“ erinnern die BesucherInnen woher wir (fotografisch gesehen) kommen – mit technischen und chemischen Mitteln das menschliche Sehen nachzuahmen. Das „Neue Sehen“ der frühen 19hunderter Jahre brachte neue Bildkonzepte und ermöglichte erweiterte Seheindrücke. Weitere Kapitel zeigen die Entstehung des urbanen Raums und den Einfluss der Architektur, Veränderungen des Blicks durch die neuen Medien aber auch die Grenzen gesellschaftlicher Entwicklungen und System, globaler Veränderungen. eine spannende Ausstellung in der man auf Bekanntes in neuem Zusammenhang und auf Neues in scheinbar Vertrautem trifft. (Bis 22. April 2018)
Besondere Aktualität kommt der zweiten Ausstellung „Folklore – eine Kontroverse ...“ zu, sie wurde am 7. Oktober , acht Tage vor der Nationalratswahl eröffnet. Tatsächlich gewinnen Identität und Tradition in unserer von Globalisierung, Migration, Klimawandel, zunehmender sozialer Ungleichheit und technologischer Durchdringung sämtlicher Lebensbereiche eine neue Bedeutung. Andererseits wird dagegen ein zweifelhafter Heimatbegriff eingeübt, der seinen Ausdruck in volksdümmlicher Musik, hardcore-Kitsch und einer behaupteten Leitkultur gefunden hat. In der spannungsreichen Ausstellung werden einige wenige exemplarische Beispiele fotografischer Beitragstäter gezeigt, vielmehr aber unterschiedliche Aspekte von Folklore als Ensemble traditionellen Wissens und Handelns untersucht. (Bis 15. April 2018)
Der Weg in den Salzburger Fotohof lohnt sich allemal, der Autobus ab dem Franz-Josefs-Kai braucht ca. 20 Minuten. Ausgestellt werden Arbeiten von Karin Fisslthaler und Franz Bergmüller
Karin Fisslthaler (geb. 1981), Salzburgerin und in Wien arbeitend hat auch in Linz schon mehrfach ausgestellt, zumindest ein Arbeit befindet sich im LENTOS Kunstmuseum. Im Fotohof stellt sie mehrschichtige Fotocollagen und 3-dimensionale Fotoarbeiten aus, als deren Besonderheit ich den Ausschnitt der Fotografie und dessen Anordnung im Raum erwähnen möchte.
Auch Franz Bergmüller (geb. 1966) zeigt dreidimensionale fotografische Objekte, in den es ihm um „die Wahrnehmung und ihre Perspektiven zwischen dem Kamerablick und der räumliches Situiertheit“*) geht, wodurch er eine besondere Wahrnehmung provoziert. (Bis 13. Jänner 2018)
(WEB)
*) Fraueneder, H.: Bild/Raum/Schnitt, Galerie ProArte, 2017)
Weitere Quellen: Salzburg Museum, Museum der Moderne Salzburg